-Tragen bei kalten und warmen Temperaturen

-Fünf Grundsätze

-Kleidungstipps

-Pflegetipps für Tuch und Tragehilfe


Tragen bei kalten Temperaturen

Stell dir folgendes vor: es ist Winter, du sitzt auf einer Bank, bist zwar sehr warm angezogen aber bewegst dich nicht. Was passiert? Richtig, trotzt der warmen Kleidung frierst du recht schnell. Darum ist der beste Ort für ein Baby wenn es draussen kalt ist dicht AM Körper der Trageperson. Dort kann es von deiner Körper- und Bewegungswärme profitieren. 

 

• Es gilt die einfache Grundregel: Je weniger Stoffschichten zwischen dir und deinem Baby sind, desto besser funktioniert der Wärmeaustausch. Vor allem bei kleinen Babys ist das sehr wichtig! Also: vor dem Bauch am besten unter einer grossen Jacke tragen. Für den Rücken gibt es spezielle Tragejacken mit einem zusätzlichen Loch auf dem Rücken. Unter der Tragejacke kann man das Baby so anziehen, wie man sich selber kleidet, also nicht so warm wie im Kinderwagen!

 

• Grössere Kinder können bei milden Temperaturen auch über der Jacke getragen werden. Sie müssen dann aber sehr warm angezogen werden.

• Zieht euch nach dem Zwiebelschalenprinzip an, denn mehrere dünne, locker sitzende Schichten ergeben effektiv isolierende Luftpolster.

• Exponierte Stellen (Kopf, Hals, Beine, Füsse) müssen besonders vor Kälte geschützt werden. Nützliche Kleidungsstücke sind: Babylegs, Füsslinge, Sturmhaube, Halssocke, Mütze zum Binden, Dickey (MutterKind-Schal)

 

• Alternativen zur Tragejacke vor dem Bauch: Cover, zu grosse Jacke, Wolljacke (dehnbar), Babyeinsatz zum Einnähen, Poncho aus Decke mit zwei Kopfaussparungen

• Alternativen zur Tragejacke auf dem Rücken: zu grosse Jacke (hoch binden und mit Schal die „Lücke“ bedecken), Wolljacke (dehnbar), Babyeinsatz zum Einnähen, Loch auf Höhe des Kopfes des Kindes in alte Jacke schneiden und versäubern / Bündchen annähen, Poncho aus Decke mit zwei Kopfaussparungen

 

Quelle: Trageschule Schweiz, Handout Tragen bei kalten Temperaturen, Seite 3, Datum: Nov.16-1


Tragen bei warmen Temperaturen

Oft haben Eltern Angst, dass bei warmen Temperaturen das Baby beim Tragen überhitzen kann. Diese Gefahr ist unbegründet. Menschliche Babys werden noch heute rund um den Erdball bei extrem hohen Temperaturen getragen, ohne davon Schaden zu nehmen. Im Gegenteil: die Kühlung des Babys erfolgt durch den Körper des Tragenden und dessen Schweiss. Achte also einfach auf dein Gefühl, denn Tragen soll Spass machen und sich gut anfühlen.

 

Hier ein paar Tipps, für das Tragen bei heissen Temperaturen:

 

• Das Tragetuch oder die Tragehilfe ersetzen eine Kleidungsschicht. Das Kind kann nur im Body oder "blutt" getragen werden. Aber Achtung: Schweiss kann reizend sein für Babys zarte Haut - daher bei grosser Hitze nicht Haut auf Haut tragen, sondern mit einem Kleidungsstück dazwischen, das den Schweiss aufnehmen kann. Packe also am besten Ersatzkleider für dich und dein Baby.

 

• Bei grosser Hitze benötigen wir und unsere Babys mehr Flüssigkeit, bitte kein Stillen/Füttern nach der Uhr, sondern Stillen/Füttern nach Bedarf. Vor Beikostreife nicht in Form von Tee und Wasser sondern Mutter- oder Flaschenmilch geben. Grosse Mengen an Wasser können für Babys giftig sein. Deine Muttermilch passt sich den Erfordernissen an und produziert "flüssigere" Milch. Auch eine tolle Sache: Das Stillen im Tragetuch oder Tragehilfe! Ich zeige dir gerne, wie das geht. 😊 Trageberatung bei Andrea

 

• Wähle beim Sonnenschutz mechanische Methoden vor chemischen. Bedecke so viel wie möglich mit dicht gewobenen Textilien. Ab dem ersten Lebensjahr kannst du punktuell Sonnencreme einsetzen - am besten mineralische. Ideal sind auch spezielle Sonnenschirmchen

 

• Auch mit Baby gilt: Mittagssonne wenn möglich meiden. Ist dies nicht möglich, leistet ein UV-Schirm gute Dienste. Dieser kühlt und schützt vor der Sonne. Auch Sonnencover kann man als Tragezubehör kaufen, die vor UV Strahlen schützen. 

 

• Nützliche Kleidungsstücke sind Sonnenhüte mit grossen, nicht starren Krempen und einem Nackenschutz. Am besten wählst du einen Hut mit Bändel zum Zubinden, da sich Rückentraglinge gerne einen Spass daraus machen, den Sonnenhut vom Kopf zu ziehen. Mit Babylegs kann man die ganzen Beine und die Füsse gut vor der Sonne schützen.

Quelle: Trageschule Schweiz, Handout Tragen bei warmen Temperaturen, Seite 3, Datum: Nov.16-1



5 Grundsätze für gesundes und sicheres Tragen


1. Frischluftzufuhr:  Achte darauf, dass Babys Atemwege stets frei sind und Frischluft ungehindert zirkulieren kann. Die Gefahr der Rückatmung besteht, wenn Tuchstränge über das Gesicht des Babys gezogen werden oder bei Kälte Tragejacken über dem Gesicht des Babys geschlossen werden.

 

2. Gute Stützung: Das Tragetuch oder die Tragehilfe müssen ausreichend straff gebunden sein, um ein Zusammensacken des Kindes zu verhindern. So wird einerseits die Atmung des Babys als auch die gesunde Haltung des kindlichen Rückens unterstützt. 

 

3. Anhock-Spreiz-Haltung: Für eine gesunde Entwicklung der kindlichen Hüfte ist es wichtig, dass die Beine beim Tragen angehockt und gespreizt sind. Für die Hüftentwicklung ungünstig sind Tragweisen, in denen die Beine haltlos herunterbaumeln. 

 

4. Stegbreite von Kniekehle zu Kniekehle: Der Steg (Stoff unter dem Po des Babys) sollte stufenlos verstellbar sein und von Kniekehle zu Kniekehle reichen. So ist das Gewicht des Babys ideal verteilt, es entsteht kein Zug oder Druck auf die unreifen Gelenke. Ungünstig sind Trageweisen, in denen die Unterschenkel wegen einem zu breiten Steg gestreckt werden. Auch ein zu schmaler Steg ist ungünstig für die Hüftentwicklung und kann gerade bei älteren Kindern zum Einschlafen der Beine führen.

 

5. Befinden der Trageperson:  Auch du kannst dich beim Tragen wohl fühlen! Achte beim Einbinden darauf, eine aufrechte Haltung einzunehmen und beachte die Hinweise deiner Beraterin während der Beratung. Tragen ist manchmal anstrengend und kann vor allem zu Anfang Muskelkater verursachen. Es sollte aber nicht unbequem und nie schmerzhaft sein. Bei Schmerzen oder Unwohlsein nach der Beratung bitte unbedingt mich nochmals kontaktieren.

 

Quelle: Trageschule Schweiz, Handout 5 Grundsätze für gesundes und sicheres Tragen, Seite 1, Datum: Nov.16-1

Quelle: Bilder Google, Anhock-Spreiz-Haltung


Kleidungstipps für Traglinge

Enganliegende und starre Kleider sind für kleine Traglinge unbequem, da sie drücken und einschnüren. Dehnbare Materialien sind viel angenehmer. Auch Knöpfe, Rüschchen und dicke Nähte können drücken. Bei Einteilern musst du schauen, dass in der Anhock-Spreiz-Haltung die Füsschen noch genügend Platz haben.

 

Deswegen: Einteiler beim Tragen mindestens eine Nummer zu gross wählen.  Oft werden Windeln zu stramm festgezogen. Das ist für die Babys unangenehm, der Effekt wird in der Tragehaltung zusätzlich verstärkt.

Quelle: Trageschule Schweiz, Handout Kleidungstipps für Traglinge, Seite 2, Datum: Nov.16-1


Pflegetipps für Tuch und Tragehilfe

Tragetücher: werden grundsätzlich bei 30-60 Grad bei geringer Drehzahl und mit flüssigem Buntwaschmittel gewaschen (darauf achten, dass das Waschmittel keine "kationischen Tenside" oder Aufheller enthält). Auf keinen Fall WEICHSPÜLER verwenden! Tragetücher sollten grundsätzlich nicht im Wäschetrockner getrocknet werden.  Um das Tuch schön weich zu machen, empfiehlt es sich, einen grosszügigen Schuss Essig direkt in die Trommel zu geben. Tücher mit Motiv (Jacquard) sollten gebügelt werden, Kreuz- und Diamantköper hingegen nicht.

 

Tragehilfen: Beachte für die richtige Waschtemperatur zum Waschen das Pflege-Etikett an deinem Tragetuch oder deiner Tragehilfe.

 

Spezielle Materialien:

  • Leinen / Hanf: Vor dem ersten Binden eine Weile in warmem Wasser einweichen, Wasser ausdrücken (nicht wringen!) und Tuch an der Luft (nicht an der Sonne) trocknen lassen. Nach dem Waschen noch feucht Bügeln.
  • Seide: Nicht mit Deo, Parfum und andere Düfte in Berührung bringen. Flecken nicht ausreiben. Idealerweise per Hand mit lauwarmem Wasser und Feinwaschmittel für Seide (ersatzweise Wollwaschmittel) waschen. In der Maschine maximal 30°C und nicht schleudern. Niemals Bleichmittel verwenden. Tuch nicht auswringen. Feucht Bügeln auf niedriger Stufe ohne Dampf. Nicht mit Wasser Besprühen beim Bügeln. Nicht in der Sonne trocknen.
  • Wolle: Maximal bei 30°C waschen. Wollwaschmittel verwenden. Nicht schleudern. Nicht Bügeln.

Quelle: Trageschule Schweiz, Handout Pflegetipps für Tuch und Tragehilfe, Seite 2, Datum: Nov.16-1